Die Corona-Warn-App der Bundesregierung steht seit heute zum Download bereit. Veröffentlicht wird die App durch das Robert Koch-Institut (RKI). Das RKI gilt als zentrale Einrichtung des Bundes im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
Zunächst stand ab 2:00 Uhr der Download im Google PlayStore zur Verfügung. Die iOS-Version für iPhone-Nutzer verzögerte sich etwas, steht aber mittlerweile zum Download bereit.
Wir haben uns für euch die App etwas genauer angeschaut.
Wozu dient die App?
Die Warn-App dient vor allem der Nachvollziehung und Unterbrechung von Infektionsketten. Sie fungiert als digitale Ergänzung zu den uns bekannten allgemeine Hygienemaßnamen. Mit der App soll es jedem einzelnen möglich sein, kritische Kontakte erkennen zu können und entsprechend zu handeln.
Der Download steht jedem Bürger freiwillig zur Verfügung. Die App erkennt andere Nutzer, misst den Abstand und die Dauer der Unterhaltung. Anhand dieser Daten werden entsprechende Infektionsketten informiert, sollte eine Person positiv auf das Virus getestet werden.
Wie funktioniert die App?
Die Corona-Warn-App des RKI misst mittels Bluetooth (Bluetooth Low Energy) den Abstand zwischen zwei Personen und die Dauer des Kontaktes. Hierzu sollte die Risiko-Ermittlung der App immer eingeschaltet sein, sobald der Nutzer das Haus verlässt. Begegnet man nun einem anderen Nutzer tauschen die Mobiltelefone verschlüsselte Zufallscodes aus. Diese Codes beinhalten keine personenbezogenen Informationen und geben ausschließlich Auskunft über den Abstand sowie die Dauer des Kontaktes.
Informationen über den Ort der Begegnung oder den Standort des Nutzer werden nicht erhoben. Infiziert sich ein Nutzer mit dem Coronavirus, kann er dies in der App freiwillig melden. Die früheren Kontakte erhalten daraufhin eine Meldung. Diese Meldung erfolgt mittels der Bereitstellung eines sogenannten Risiko-Scores. Dieser Score wird durch einen Algorithmus erstellt, der sich auf die Dauer, den Abstand, die Wahrscheinlichkeit und die Inkubationszeit bezieht. Dabei bleibt die infizierte Person für alle anonym.
Sind meine Daten sicher?
Der Datenschutz war bereits im Vorfeld viel diskutiert worden. Die Bundesregierung und das RKI haben sich auf eine dezentrale Speicherung entscheiden. Dies bedeutet, dass die erhobenen Daten nicht zentral auf einem Server (z.B. beim RKI) gespeichert werden, sondern ausschließlich auf dem Smartphone. Eine Anmeldung mittels E Mail oder ähnliches ist nicht notwendig. Während der Nutzung werden Zufallscodes generiert und diese untereinander ausgetauscht. Diese Codes werden zentral auf dem Gerät des jeweiligen Nutzers gespeichert und nach 14 Tagen automatisch gelöscht.
Was ist der Unterschied zu KINEXON?
Im Großen und Ganzen unterscheidet die App sich vor allem im technischen Bereich. KINEXON arbeitet mit dem Industriestandard Ultra-Breitband (UWB), die Corona-App setzt hier auf Bluetooth Low Energy. UWB ist im Bereich der Abstandsmessung sehr genau. Mit KINEXON ist eine Messgenauigkeit im Zentimeterbereich möglich. Bluetooth Low Energy hingegen ist je nach Gerät und Modell etwas ungenau (Messgenauigkeit 2-8 Meter).
Braucht es mehrere “Lösungen”?
Die Corona-App unterscheidet sich in unseren Augen stark von der WR – KINEXON SafeZone. Bei der App dient das eigene Smartphone als Transponder, die SafeZone verwendet dafür sogenannte SafeTags. Hier ist es wichtig, dass sich die Mobiltelefone auf einem relativ neuen Stand befinden. Bei Apple werden z.B. Geräte ab dem iPhone 6s unterstützt die über das Betriebssystem iOS 13.5 oder neuer verfügen.
Der größte Unterschied liegt für uns im Nutzen bzw. in der Zielgruppe der einzelnen Systeme sowie in der Herangehensweise. So bietet die Corona-Warn-App eine gute Möglichkeit für jeden Bürger sich im Alltag zu schützen bzw. kritische Kontakte erkennen zu können.
Die SafeZone hingegen findet vor allem im industriellen Umfeld und bei Veranstaltungen wie Messen oder Kongresse ihre Anwendung. Überall wo große Menschenmengen auf eingegrenzten Raum sich befinden, spielt vor allem die Messgenauigkeit eine große Rolle. Die Warn-Funktion (optisch und akustisch) bietet die Möglichkeit für den Nutzer entsprechende Abstände zu anderen direkt herzustellen und so vorzubeugen.
Unser Fazit
Die Corna-Warn-App ist eine akzeptable Lösung für den Alltag. Der Aufbau sowie die Funktionalität sind für den Nutzer einfach zu verstehen. Für den Erfolg ist es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich die App aktiv nutzen. Aufgrund von Messungenauigkeit, Funktionalität sowie Zeitverzögerung ist sie allerdings nicht für den industriellen Gebrauch geeignet.
“Das ist ein sehr sinnvolles Instrument. Die App sorgt auf sehr einfache Weise dafür, Infektionsketten zu erkennen. Sie ermöglicht aber auch, persönlich Vorsorge zu treffen – indem man sich bei einer entsprechenden Warnmeldung testen lassen kann.” Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Anders als die App ist die SafeZone nicht im Alltag sondern bei Unternehmen und Veranstaltungen beheimatet. Die Messgenauigkeit und die Warn-Funktion bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, Kontakte zu vermeiden, bevor eine Infizierung entsteht. Kontaktketten lassen sich ebenfalls fast vollständig nachvollziehen. Im Gegensatz zu der App bietet die SafeZone eine Messung und Information in Echtzeit. Der Ansatzpunkt ist hier die Vermeidung von Infizierungen, bei der App richtet sich das Hauptaugenmerk in der Unterbrechung von Kontaktketten nach einer Infizierung.